40 Entsandte aus zahlreichen europäischen Kirchen haben sich während der Tagung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) mit der Praxis und Theologie des Abendmahls (22. bis 24.2.2023) beschäftigt. Dabei stand die Frage im Zentrum, wie die evangelischen Kirchen im 21. Jahrhundert in einem multikulturellen Kontext einladend sein können.
Theolog:innen aus Italien, Frankreich, Georgien, der Ukraine, Schweiz, Österreich, Belgien, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Deutschland, Norwegen, Finnland, Lettland Estland und den USA gingen dieser Frage nach. Dazu kamen Vertreter:innen der Gliedkirchen der EKD.
90 % aller Kirchen lassen getaufte Kinder zum Abendmahl zu
Der Tagung vorausgegangen ist eine Studie zum Thema. 2021 wurde eine Umfrage an alle 95 Mitgliedskirchen entsandt. Die Rückläufe wurden vom Sozialwissenschaftliche Institut der EKD in Hannover ausgewertet. Sie zeigen ein lebendiges Bild: Ca. 90 % aller Kirchen lassen getaufte Kinder zum Abendmahl zu. Die Umfrage zeigte auch, dass sich während der Pandemie zahlreiche Kirchen für eine digitale Praxis der Abendmahlsfeier geöffnet haben.
Heftig diskutiert wurde die Frage, ob Ungetaufte als Gäste zum Abendmahl eingeladen werden sollen oder nicht. Hier ist das theologische Verständnis und die Praxis in den einzelnen Kirchen unterschiedlich.
Viele setzen die Taufe und manche auch noch die Konfirmation voraus, andere haben ein entgrenztes Verständnis, bei welchem die Einladung Christi zum "Tisch der Gnade" allen Menschen ausgesprochen wird, sogenannter "open table" genannt. Immer geht es aber darum, dass die Mitglieder der Gemeinde, die im Laufe der Jahre die Freude an Gottesdienst und Abendmahl verloren haben, wieder dazu motiviert werden, teilzunehmen.
Impulspapier mit konkreten Empfehlungen für einladendes, inklusives Abendmahl
Während der Tagung gab es zahlreiche inspirierende Andachten und einen mehrsprachigen Gottesdienst, den die Vertreter:innen mit einem festlichen Tischabendmahl und vielen internationalen Liedern feierten. Am 24. Februar prägte der Jahrestage des russischen Angriffs auf die Ukraine die geistlichen Impulse. Der Delegierte der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine, Dmytro Tsolin, zeichnete ein bewegendes Bild der Menschen und der Kirche.
Im Sommer 2024 möchte die Studiengruppe um den Studienleiter Prof. Dr. Jochen Arnold der GEKE-Vollversammlung ein Impulspapier vorlegen, das konkrete Empfehlungen für einladende, inklusive Feierformen und liturgische Bausteine enthält. Im Anschluss soll es an alle europäischen Kirchen versandt werden.