Anja Bremer wird Teil des Teams im Michaeliskloster

Nachricht Hildesheim, 04. April 2024

Zum 1. Juli wechselt die Pastorin aus der Ev. Landeskirche in Baden in die Landeskirche Hannovers

Back to the roots: Die Pastorin Anja Bremer wechselt aus der Evangelischen Landeskirche in Baden in ihre Heimatkirche, die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers. Foto: S. Grünert

Sie trägt die Playlist ihres Abschiedes auf ihrem linken Unterarm tätowiert. Abide with me. Konfetti. Die Nägel rot lackiert. Insignien die Anja Bremer manchmal vorauseilen. Etwa dann, wenn die Leute in der ersten Reihe tuscheln. Tattoos und knallige Nägel in der Kirche?

Mit tätowiertem Unterarm, leuchtenden Nägeln und vielen Ideen für ihr Herzensthema Kasualisierung des Lebens wird die Pastorin Anja Bremer zum 1. Juli Teil des Teams im Michaeliskloster. Mit einer halben Stelle arbeitet sie als Theologische Referentin im Arbeitsbereich Gottesdienst und Kirchenmusik und mit der anderen halben Stelle als Leiterin der Kasualagentur des Stadtkirchenverbandes Hannover.

Noch trennen die 49-Jährige 700 Kilometer von ihrer neuen Arbeitgeberin, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. "Eigentlich gibt es für mich keinen Grund aus Baden wegzugehen", sagt Anja Bremer, die als Gemeindepastorin in Riegel-Endingen am Kaiserstuhl arbeitet. Wunderschön sei die Gegend. Gründe für den Norden, die Fischköppe findet sie dann doch. Einmal noch einen Aufbruch wagen, der älter werdenden Mutter näher sein, ihr Herzensthema, Liturgie zwischen Tradition und Neuzeit neu denken. Und dann waren da im Januar diese Stellenausschreibungen. Und Anja Bremer gibt Butter bei die Fische.

Als @habseligkeitenhochdrei erzählt Anja Bremer auf Instagram in Mikropredigten von ihrem Alltag.

Mutig, zeitgemäß, fantasievoll

Anja Bremer, die in Niedersachsen geboren ist, erzählt: "Als Gemeindepastorin habe ich einen weiten Raum dafür gehabt, die Kasualien lebensnah zu gestalten." Lebensnah, das bedeutet für die Pastorin auch mutig, zeitgemäß, fantasievoll. Von ihren Beerdigungen, Trauungen und Taufen erzählt sie in Mikropredigten auf ihrem Instagram-Kanal @habseligkeitenhochdrei. Diese Erfahrungen lässt sie mit dem Sommer in ihre Arbeit im Michaeliskloster und Stadtkirchenverband einfließen.

Schon jetzt ist sie Teil des Netzwerks Kirchenjahr Säkular, das am Michaeliskloster angedockt ist. Initiiert von Pastorin Elisabeth Rabe-Winnen haben sich kreative Christ:innen zusammengetan, um in guter Tradition herauszufinden, was den Menschen heute heilig ist. Mit fluiden Formen, anderen Zeiten und Orten oder in Pop-Up-Formaten wollen sie Anknüpfungspunkte geschaffen, die einen Mehrwert für die Menschen bilden und sie in ihrer Lebenswelt ernst nehmen.

Eine Lebenswelt, in der Tattoos Geschichten erzählen. Wie die Lieder auf Anja Bremers Unterarm, die sie sich auf ihrer Beerdigung wünscht. Die Geschichte, dass das Leben endlich ist. Dass es ein Geschenk ist. Eine Lebenswelt, in der Fingernägel mal blau, mal grün, mal rot, mal glitzrig gesprenkelt sind.

Anja Bremer erinnert sich an die Beerdigung eines Mannes in ihrer Gemeinde. Die roten Nägel der Witwe und Töchter leuchten in der ersten Reihe. Dem Heinz hätte es gefallen.